Re-Design / Umbaumaßnahmen – aus der Sicht des Golfclub-Managers

Schöner, besser, anspruchsvoller …

..sind nicht nur sportliche Themen im Golfsport, sondern auch wirtschaftliche Erfolgsfaktoren.
Die verstärkte Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Golfclubs – auch im Hinblick auf die Mitgliederentwicklung – erfordert, den eigenen Golfplatz dem modernen Design und den Qualitätsanforderungen der Mitglieder anzupassen und aufzuwerten.

Einfaches Design – auf Dauer langweilig.

Eine Golfbahn, angelegt wie eine Landebahn, mit nur wenigen Bunkern und ohne sonstige markante Merkmale, wirkt nicht nur landschaftlich langweilig, sondern ist definitiv auch golferisch uninteressant. Einfach bis gar nicht modellierte Grüns mit einheitlich gestalteten und manchmal nicht einsehbaren Bunkern sind gestalterische Mankos. Existieren gleich mehrere Spielbahnen ohne ansprechendes Design, wirkt der gesamte Platz uninteressant und ist in der heutigen Zeit nicht mehr konkurrenzfähig. Aber die Qualitätsansprüche der Mitglieder werden immer höher und der sportliche Anreiz immer wichtiger !

Auch Golfplätze, die auf eine langjährige Wettspieltradition zurückblicken können, sollten sich eine gestalterische Überprüfung gönnen. Denn mit der stetigen Weiterentwicklung des Materials der Golfausrüstungen verändert sich das Golfspiel selbst: Die Schläge werden durchschnittlich länger, so dass ehemals „passendes“ Design überarbeitet werden muss. Fairwaybunker sind vielleicht nicht mehr im Spiel und ehemalige Drivezonen werden überspielt.​

Zuviel des Guten – Design bis zur Monotonie

Andererseits gibt es auch Golfplätze mit unzähligen Bunkern und Wasserhindernissen, oftmals sind gleichzeitig jedes Fairway und jedes Grün stark modelliert. Wenn nahezu jede Bahn nur so strotzt vor einheitlichen „Raffinessen“ oder Hügellandschaften, kann das auch zu viel des Guten sein. Der optische und spielerische Reiz wird letztendlich durch Abwechslung erhöht und nicht durch Monotonie. Nach Beendigung der Golfrunde lässt das Erinnerungsvermögen auf die Frage „Auf welcher Bahn habe ich eigentlich das Birdie (oder Doppelbogey) gespielt ?“ oftmals nur nach intensiver Rückbesinnung eine richtige Antwort zu.

Weniger ist oft mehr! Kleine Maßnahmen – große Wirkung

Um einen Platz interessanter zu gestalten, bedarf es nicht unbedingt eines kompletten Re-Designs. Auf den meisten Anlagen reicht es schon aus, an einzelnen Bahnen neue Bunker anzulegen bzw. vorhandene Bunker neu auszuformen oder interessantere Konturen der Grüns und Fairways durch ein neues Mähbild zu schaffen. Weitere gestalterische Möglichkeiten sind z.B. gezielte Gehölzpflanzungen zur Orientierung oder als Schutzmaßnahmen ebenso wie die Anlage von Teichen oder Wasserläufen an optisch und spielstrategisch interessanten Stellen.
Natursteinmauern an Abschlägen und Teichrändern werden ebenfalls als optische Highlights empfunden, während die Verlegung von Abschlägen bessere Sichtverhältnisse, einen Längengewinn der Spielbahn oder auch interessantere Spielsituationen erzielen können. So können Bunker nicht nur als Hindernisse gelten, sondern auch eine Leit- bzw. Schutzfunktion erfüllen. Wird z.B. die Spielfläche von einem angrenzenden Hardrough begleitet, kann ein gut platzierter Bunker verschlagene Bälle abfangen und dadurch den Spielfluss deutlich beschleunigen. 
Diese nachträglichen Gestaltungsmaßnahmen erzielen, an den richtigen Stellen eingesetzt, eine Bereicherung der optischen und spielstrategischen Vielfalt inklusive einer Erhöhung des qualitativen Ausbaustandards.

Größere Umbaumaßnahmen wie z.B. die Neuanlage von Grüns oder die Modellierung von Faiways ziehen zwar einen höheren Kostenfaktor nach sich, langfristig verbessern diese aufwändigen Maßnahmen jedoch die Ausbauqualität eines Platzes und optimieren gleichzeitig das Golfdesign.

Die Platzanalyse und Planung – Fremde Augen sehen mehr

Um überhaupt absehen zu können, welche der vorher genannten Umbaumaßnahmen möglich oder nötig sind, sollte ein erfahrener Golfdesigner beauftragt werden. Vorschläge aus den Reihen der Clubbeauftragten können zusätzlich entgegengenommen werden. Der Golfdesigner überprüft bei einer intensiven Platzbegehung, tlw. in Begleitung mit Vertretern des Clubs, die Golfanlage zunächst auf  Optimierungsmöglichkeiten und möglicher Mängel. Anschließend entwirft er Vorschläge der Umbaumaßnahmen und stellt diese in “Wort und Bild” seinem Auftraggeber vor. 

In der Regel werden die Vorschläge mit den zuständigen Vertretern des Clubs gemeinsam beschlossen. Danach wird ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Anhand der Kostenschätzung für jedes Einzelbauwerk können die Maßnahmen dem finanziellen Rahmen des Clubs angepasst werden. Mit Hilfe eines Gesamtkonzeptes können die anfallenden Arbeiten zeitlich gegliedert und evtl. auch über mehrere Bauphasen abgestimmt und durchgeführt werden.

Die Bauausführung – Das eigene Team oder externe Bauunternehmer?

Je nach Aufwand der baulichen Maßnahmen ist zu entscheiden, ob und wer für die Bauausführung einzelner Teilarbeiten zu beauftragen ist. Das Verändern von Fairway- oder Grünkonturen, das höher ziehen von Sandkanten in Bunkern zur Sichtverbesserung und eventuell das Einschlagen von Gehölzen sowie kleinere Drainagearbeiten können in der Regel vom eigenen Greenkeeper-Team übernommen werden.

Örtliche Landschaftsbaufirmen sollten mit größeren Baumaßnahmen wie z.B. Wegebau, Baumpflanzungen, einfachen Teichausbau und Erdarbeiten beauftragt werden.

Für golfspezifische Arbeiten an Grüns, Bunkern, Abschlägen, Teichanlagen mit Natursteinmauer und für Fairwaymodellierungen etc. muss unbedingt eine Fachbaufirma herangezogen werden. Diese speziellen Arbeiten setzen viel Erfahrung und Know How für die bauliche und technische Umsetzung der Planung, der Formensprache und besonders viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem vorhandenen Golfplatz voraus. Auch ist hier zügiges und sauberes Arbeiten durch ausgebildete Mitarbeiter und entsprechender Maschinenausstattung gewährleistet und hinsichtlich evtl. Spielunterbrechungen und Zeitvorgaben unabdingbar.

Im Zuge der Umbau-Arbeiten können zeitgleich vorhandene Schadstellen (z.B. Feuchtbereiche, fehlende Oberflächenwasserführung, unebene Fairwaybereiche, Drainagen etc.) ausgebessert werden.

Die Möglichkeiten des Greenkeeper-Teams werden hinsichtlich aufwändigerer Bauarbeiten oft erheblich überschätzt. Das Fehlen von passenden Maschinen und Fachleuten mit Erfahrung / Routine macht sich negativ bemerkbar. Tatsächliche Einsparungen sind hier wohl die Ausnahme.


Die Bauarbeiten müssen von einer Fachperson, sei es bezüglich der technischen Qualität oder der spieltechnischen und optischen Ausgestaltung der Bauwerke, begleitet werden.

Der professionelle Golfplatzplaner – Als Berater und Ideengeber

Die Liste der möglichen Optimierungsmaßnahmen könnte noch weiter fortgesetzt werden, obwohl die Gründe und auch der Umfang des „Faceliftings“ in den einzelnen Clubs oft ähnlich und doch sehr individuell ausfallen.                                                                               Golfclubs und Betreiber sind bei diesen Fragestellungen gut beraten, wenn sie sich einen Golfplatz-Planer suchen, zu dem sie ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen können. Denn bei Baumaßnahmen jeglicher Art wird nicht nur die Kasse der Golfanlage arg strapaziert. Der Golfplatzplaner ist die „Schnittstelle“ zwischen den Entscheidungsträgern des Clubs und den Ausführenden. Er berücksichtigt die Belange des Clubs und kennt die spielstrategischen und technischen Maßnahmen und macht auf Missstände aufmerksam und bietet Lösungen und Verbesserungen an. 

 

Dank fachlicher Kompetenz wird mit Hilfe des Planers eine Planungsgrundlage sowie ein Netzwerk der für die Umsetzung evtl. erforderlichen Fachleuten ( Vermesser, Genehmigungsplaner, Beregnung, Baufirmen, Greenkeeping etc.) erstellt.

Wenn es konkret werden soll – Anstehende Fragen und Lösungen:

Ist der Wunsch nach einer Platzaufwertung konkret geworden, stellen sich im Laufe des Verfahrens den Entscheidungsträgern u.a. folgende Fragen:

1. Wer schlägt die Maßnahmen vor ?
•  Eine Einzelperson,
•  der Manager,
•  der Golflehrer,
•  eine Arbeitsgruppe,
•  ein Golfanlagenplaner oder
•  eine Arbeitsgruppe mit Golfanlagenplaner ? 

2. Wer arbeitet die Vorschläge aus ?
•  Ein zeichnerisch talentiertes Mitglied ?
•  Ein Golf-Designer / Architekt für Entwürfe,           Kostenschätzung, Bauleitung, Präsentationen etc.   etc.?

3. Wer entscheidet, ob vorgeschlagene Maßnahmen in welchem Umfang realisiert und finanziert werden ?
•  Eine Einzelperson,
•  der Betreiber,
•  der Vorstand,
•  der Geschäftsführer oder
•  die Mitgliederversammlung ?

4. Wie wird das Spielgeschehen beeinträchtigt ?
•  Ist temporäre Voll- oder Teilsperrung nötig ?
•  Kann Spielbetrieb weiterlaufen ?
•  Winter- oder Sommerbaustelle ? (Im Winter       weniger Störung, im Sommer schnelleres Bauen       möglich ).
•  Provisorische Grüns erforderlich? 

5. Wann ist eine behördliche Genehmigung nötig ?
•  Bei Teichbaumaßnahmen
•  Je nach Umfang der Erdbewegungen
•  Bei Rodungsmaßnahmen
•  Bei Pflanzung von standortfremden Gehölzen
•  Abhängig ob Flächen mit Natur- oder   Landschaftsschutz ausgewiesen sind
•  Bei Geländeerweiterungen

6. Welche Faktoren beeinflussen die Länge der Baumaßnahmen ?
•  der Umfang der erforderlichen Arbeiten
•  die Jahreszeit / Witterungsverhältnisse
•  der Ausbaustandard
•  Aufteilung der Baumaßnahmen in mehreren   Schritten
•  die Qualität der Baufirma

7. Wen Informiere ich über die Planung ?
•   Vorab-Präsentation und Absprachen mit dem Vorstand und/oder
•  den Funktionsträgern ( Vorsicht, ca. 12 Hobby-Architekten mit eigenen     Änderungswünschen und Vorstellungen anwesend 😉 und/oder
•  in der Mitgliederversammlung (ca. 100 Architekten mit Halbwissen 😉

Was hier ziemlich umfangreich aussieht, kann aber mit einigen Absprachen leicht geklärt werden. Wenn dadurch eine klare Linie erreicht werden kann, ist das weitere Vorgehen für alle Beteiligten um so leichter.

Wettbewerbsvorteile erhöhen

Jede Investition in die golferische und gestalterische Optimierung des Golfplatzes ermöglicht ein abwechslungsreicheres und reizvolleres Spiel. Die Mitglieder, die letztendlich alle Maßnahmen durch ihren Beitrag finanzieren, können anhand eines ausgearbeiteten Planungskonzeptes über die Zielsetzung des Vorstandes informiert werden. Und welcher Club-Vorstand ist schließlich nicht damit einverstanden, seine Mitgliederakzeptanz zu erhöhen und eine Imageverbesserung durch effektive Maßnahmen zu erzielen ? Der Wettbewerbsvorteil der eigenen Anlage wird gegenüber den anderen Golfclubs dadurch wesentlich erhöht.

Ulrich Katthöfer
Katthoefer Golf Design

Artikel im „Golfmanager“

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